Vegane Gesellschaft fordert Militär auf, vegan zu kochen

Ein vegan lebender junger Mann wurde als untauglich für den Schweizer Wehrdienst erklärt, möchte aber unbedingt Militärdienst leisten. Nun rekurriert er. Als Grund für die Untauglichkeitsbescheinung gibt das Schweizer Militär an, dass es nicht möglich sei, einen vegane lebenden Wehrdienstpflichtigen ausreichend und gut zu ernähren. Die Weigerung von Antonia Da Campo, Stiefel aus Leder zu tragen, war ein weiterer Grund für die Untauglichkeit. Das Schweizer Militär scheint nicht in der Lage zu sein, für eine vegane Alternative zu sorgen.

Vegan: Ausschlusskriterium für die Armee

Abklärungen der Veganen Gesellschaft Schweiz haben ergeben, dass das Schweizer Militär seit 2008 in der „Nosologia Militaris“ eine über einen längeren Zeitraum nachgewiesenermassen praktizierte vegane Lebensführung als Grund für eine Wehr- und Sozialdienst-Untauglichkeit auflistet. Als Begründung wird angegeben, dass „Im Gegensatz zu den Veganern können sich Vegetarier der normalen Truppenkost fügen – sie lassen einfach die Fleischanteile weg und erweitern die Beilagen. Truppenseitig bemüht man sich diesen Bedürfnissen von Allergikern und Vegetariern entgegenzukommen. Entsprechende erfolgreiche Fälle gibt es viele. […] Der Truppendienst erfolgt in einer Zweckgemeinschaft. Wo immer möglich – siehe Beispiele in der Verpflegung – wird auf Sonderbedingungen aus medizinischer und/oder religiöser Sicht Rücksicht genommen. Damit sind z.B. Vegetarier grundsätzlich und Menschen mit Laktoseintoleranz unter bestimmten Bedingungen diensttauglich.“
„Dass ein Land mit solch hoher Innovationskraft wie die Schweiz es nicht schafft, vegan lebenden Wehrdienstleistenden ein entsprechendes Umfeld zu bieten, ist unverständlich. Wir forden eine Überarbeitung und Modernisierung der entsprechenden Richtlinien.“ hält Cristina Roduner, Mediensprecherin der Veganen Gesellschaft Schweiz, fest.
Die weltweit grösste Vereinigung von Ernährungswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler, die Academy of Nutrition and Dietetics anerkennt, dass eine wohlgeplante vegane Ernährung in allen Lebenslagen gesund und empfehlenswert ist. Die Schweiz – und mit ihr offenbar auch das Schweizer Militär – hinken dieser Erkenntnis leider noch um einige Jahre hinterher.

Vegan auch in der Militärkantine

Es ist heute einfach möglich, ausgewogene vegane Gerichte anzubieten. Die Vegane Gesellschaft Schweiz schult, in Zusammenarbeit mit ihrer Bildungspartnerin EduChefs.ch, die Profigastronomie in veganer Küche. Dabei wird explizit auch auf die Anforderungen in der Systemgastronomie und in Grossküchen wie zum Beispiel Militärkantinen eingegangen.
„Wir bieten dem Schweizer Militär gerne Hand bei der Einführung ausgewogener veganer Gerichte in den entsprechenden Kantinen. Unser Vorschlag: Das Vegi-Menu wird veganisiert. So können verschiedene Bedürfnisse zeitgleich abgedeckt werden – auch vegetarisch und Teile von Allergiekost z.B. Laktoseintoleranz, ebenso werden viele religiöse Ernährungsvorschriften abgedeckt. Zeitgleich ist ein veganes Gericht sowohl nachhaltiger und ökologischer als auch tierfreundlicher als eines mit Milch, Eier und/oder Fleisch.“ betont Cristina Roduner im Namen der Veganen Gesellschaft Schweiz.

Vegan = Alltag

Vegan sollte heutzutagen in der gesamten Schweiz Alltagstauglich umsetzbar sein. Eine Fülle an innovativen veganen Produkten im Detail- und Grosshandel und ein kontinuierlich steigendes kulinarisches Angebot in der Gastrobranche bestätigen dies. Die Anzahl vegan lebender Menschen hat sich in den letzten 10 Jahren vervierfacht (von 20’000 auf mindestens 80’000 Personen), Tendenz steigend. Dem sollte die Schweiz Rechnung tragen. Die Vegane Gesellschaft Schweiz versteht sich als Drehscheibe für verschiedene Interessensgruppe, verfügt über ein grosses Netzwerk in alle vegan-relevanten Bereiche und unterstützt mittels Knowhow-Transfer.


Über die Vegane Gesellschaft Schweiz

Die Vegane Gesellschaft Schweiz bietet allen am Veganismus interessierten Personen eine kompetente Anlaufstelle. Sie versteht sich als Drehscheibe zwischen Wirtschaft, Privatpersonen, Medien und weiteren Interessensgruppen und setzt eine Fülle an Projekten in den Bereichen Tierschutz, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Bildung um. Zudem ist sie die Schweizer Anlaufstelle für die „Vegan Trademark“, die weltweit grösste und anerkannteste vegane Zertifizierung für vegane Produkte. Und bietet Aus- und Weiterbildungen für die Profigastronomie in der veganen Küche an.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Bild: Vegane Gesellschaft Schweiz
 

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