Tourismus 2009: ermutigende Zeichen trotz rückläufiger Hotellogiernächte

Der Schweizer Tourismus zieht für das Jahr 2009 eine durchwachsene Bilanz. Während gegenüber 2008 ein globaler Rückgang der Hotellogiernächte um 4,7% verzeichnet werden musste, konnte die Parahotellerie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Allgemeinen gut auffangen. Ebenso war das letzte Quartal 2009 für die Hotellerie insofern ermutigend, als die im Dezember gebuchten Hotelübernachtungen annähernd eine Rekordhöhe erreichten (zweitbester Monat Dezember seit 1934).

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise haben das Jahr 2009, namentlich die ersten neun Monate, geprägt. Gegenüber 2008 nahmen die Hotelübernachtungen um insgesamt 4,7% ab. Die Schweizer Touristen generierten 15‘424‘468 Übernachtungen (-2,5%), die ausländischen 20‘164‘425 (-6,2%). Im Vergleich mit dem Rekordjahr 2008 (bestes Ergebnis seit 1990) hat die Schweiz 2009 den Folgen der Wirtschaftskrise aber insgesamt standgehalten. Das letzte Quartal des Jahres zeigt eine starke Verlangsamung der sinkenden Hotellogiernächte (-1% von Oktober bis Dezember). Dabei lieferte vor allem der Monat Dezember mit 2‘507‘384 registrierten Übernachtungen ein Glanzresultat und war damit seit 1934 der zweitbeste Dezember (nach Dezember 2008) für die Schweizer Hotellerie.

„Trotz rückläufiger Zahl der Logiernächte in der Hotellerie fällt die Bilanz des Schweizer Tourismus angesichts der Weltwirtschaftslage insgesamt zufriedenstellend aus“, erklärt Daniela Bär, Leiterin Unternehmenskommunikation Schweiz Tourismus. „Positive Signale wie die Verlangsamung der rückläufigen Hotellerieübernachtungen und die Wachstumssteigerung bei den Übernachtungen in den grossen Städten gegen Ende des Jahres sowie die Ergebnisse der Parahotellerie zeigen, dass die Schweizer Touristikbranche auch in schwierigen Zeiten international wettbewerbsfähig ist“, fügt Bär hinzu.

Entwicklung der Hotellerie 2009: unterschiedliche Bilanz je nach Markt
Die Übernachtungen von Touristen aus den für den Schweizer Tourismus extrem wichtigen Nahmärkten wie Frankreich und Italien gingen verglichen mit dem Vorjahr nur leicht zurück (Frankreich -0,4%, Italien
-1,8%). Bei den Märkten mit etwas stärkerem Rückgang, darunter Deutschland (-4,5%) und die Niederlande (-5%), liegt das Niveau der Logiernächte – in absoluten Zahlen ausgedrückt – jedoch trotzdem auf der Höhe der Zahl von 2007, einem für die Hotellerie ausgezeichneten Jahr. Die ersten Ergebnisse der Marketing-Offensive von Schweiz Tourismus, welche mit einem ausserordentlichen, im Rahmen des Konjunkturstabilisierungsprogramms des Bundes gewährten Budgets lanciert wurde, zeigen, dass die in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich und Italien eingeleiteten Massnahmen dazu beigetragen haben, die negativen Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu mildern und die Attraktivität der Schweiz auf diesen Märkten zu verstärken.

Als kombinierte Folge der wirtschaftlichen Lage des Landes und des ungünstigen Wechselkurses musste bei den Übernachtungen der britischen Touristen ein Rückgang von 18,6% gegenüber 2008 hingenommen werden. Auch die Logiernächte der Touristen aus den USA gingen um 8,9% zurück. Die ersten konkreten Zeichen eines Aufschwungs dieser beiden wichtigen Märkte werden wohl erst in mehreren Monaten zu spüren sein.

China, Golfstaaten, Indien: weiterhin intaktes Wachstumspotenzial
Nach einem durchzogenen Jahr 2008 blüht der von der Wirtschaftskrise wenig betroffene chinesische Markt wieder auf und verzeichnet ein Wachstum von 26,8% bei den Logiernächten. Gemäss Schätzungen von Schweiz Tourismus wird dieser Markt auch 2010 eine zweistellige Zuwachsrate erzielen. Die Entwicklung der Übernachtungen aus den Golfstaaten (-7,1% gegenüber 2008) und Indien (-0,9%) litt ebenfalls unter der Wirtschaftskrise. Trotzdem bleibt das Wachstumspotenzial dieser Märkte langfristig gesehen über dem Durchschnitt und daher intakt.

Günstige Bedingungen für ein Wachstum der Parahotellerie
Die ersten Resultate der grossen Anbieter in der Parahotellerie (Campingplätze, Ferienwohnungen, Jugendherbergen, Bed[&]Breakfast und Gruppenunterkünfte) zeigen, dass 2009 für dieses Segment insgesamt ein positives Jahr war. Die Parahotellerie repräsentiert nahezu die Hälfte der jährlich in der Schweiz registrierten Übernachtungen[1]. Interhome, der führende Anbieter von Ferienwohnungen, verzeichnete eine Zunahme der Reservationen von 6% gegenüber dem Vorjahr, insbesondere von Seiten der französischen (+27%) und deutschen (+24%) Kunden. TCS, der führende Anbieter auf dem Schweizer Camping-Markt, konnte seinen Umsatz und die Zahl der Übernachtungen um 5% steigern. Der Umsatz bei Reka, einem wichtigen Akteur auf dem Markt der Vermietung von Ferienwohnungen, blieb gegenüber 2008 stabil. Die Wirtschaftskrise bewirkte eine klare Verlagerung der Hotellogiernächte zur Parahotellerie, sowohl bei den Schweizer Touristen als auch bei den Touristen aus den Nachbarländern, wobei letztere den Grossteil der Kundschaft der Parahotellerie ausmachen. Im Übrigen konnte Seilbahnen Schweiz (SBS) in den vergangenen Jahren sowohl im Sommer als auch im Winter steigende Frequenzen verzeichnen. Zu Beginn dieses Winters (Dezember 2009 bis Januar 2010) wirkten sich die Krise, stärker jedoch die ungünstige Wettersituation auf die eher abnehmenden Frequenzen aus. Bei weiteren optimalen Schnee- und Witterungsverhältnissen erwartet die Seilbahnbranche für den Rest der Wintersaison positive Signale.

Perspektiven 2010
Gemäss Prognosen von BAK/SECO wird die Zahl der Logiernächte erst 2011 wieder zunehmen. Im November 2009 kündigte BAK/SECO einen Rückgang der Übernachtungszahlen von 2,6% für 2010 und eine Abnahme von 3,7% für die Wintersaison (November 2009 bis April 2010) verglichen mit der Vorjahreswintersaison an. Was die europäischen Nahmärkte anbelangt, wird die Entwicklung der Euro-Wechselkurse gegenüber dem Schweizer Franken die Ergebnisse des laufenden Jahres möglicherweise beeinflussen.[1][nbsp][nbsp][nbsp] Referenzjahr: 2003 (Quelle BFS). Da die Beherbergungsstatistik für die Parahotellerie 2004 unterbrochen wurde, basieren die späteren Resultate für dieses Segment auf Schätzungen.

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