Ein Drink an der Bar mit Dieter Meier

Dieter Meier, Inhaber Restaurant «Bärengasse», Sänger von Yello, Techno-Pionier, Künstler.

Storyline: Hallo Herr Meier, ich wundere mich, dass wir uns in der Kronenhalle-Bar treffen und nicht in Ihrem eigenen Lokal Bärengasse. Da gibts doch auch eine Bar?

Dieter Meier: Klar. Dort gehe ich auch gerne hin. Aber mein Lieblingsbarmixer geht bald in die Ferien, da wollte ich noch einmal bei ihm einen Drink nehmen.

Aha, und wie heisst der Lieblingsbarmixer?

Dieter Meier: Peter Roth. Meines Erachtens der kompetenteste Barkeeper überhaupt. Ich kenne ein paar…

Der Barkeeper-Weltmeister mixt also Ihre Drinks. Welchen Drink nehmen Sie normalerweise in der Kronenhalle?

Dieter Meier: Das kann ich Ihnen so nicht sagen. Wissen Sie, der Peter Roth ist ein Künstler.

Wie Sie.

Dieter Meier: Genau. Nur anders. Da gehst Du nicht hin und bestellst einfach einen Drink. Da lässt Du dir etwas mixen vom Roth. Und was dann herauskommt, das variiert, je nach Tageszeit, Wetter und Stimmung von ihm.

Sie übertreiben.

Dieter Meier: Iwo. Einmal kam ich hierher und sagte, ich hätte gerne einen unmöglichen Drink. Darauf mixte mir Peter Roth etwas völlig Neues und nannte es: The Impossible. Dieser Drink ist heute noch im Angebot der Kronenhalle und wird es sogar bis in Roths bald erscheinendes Buch* «Kronenhalle Bar» schaffen.

Und, was hats drin?

Dieter Meier: Wenn ich das wüsste…

Ein echtes Geheimnis?

Dieter Meier: Nicht für Peter Roth.

Sie sind ja selber Gastronom (nebst einigem Anderem). Haben Sie ein schön schlechtes Erlebnis in einem Restaurant, von dem Sie uns erzählen können?

Dieter Meier: Oh, das gibts eigentlich keine schlimmen Erlebnisse. Wenns mal nicht klappt mit dem Service oder der Küche, dann betrachte ich das einfach als weitere Erfahrung im Leben. Ein Amüsement. Ich reklamiere sowieso aus Prinzip nie. Natürlich, wenn ich in einem meiner Lieblingsrestaurants bin, dann sage ich schon etwas. Aber immer freundlich.

Welches sind denn Ihre Lieblinge?

Dieter Meier: Also ich rede jetzt nur von Zürich, weil ich von da komme. Hier gehe ich – nebst der Bärengasse, wohlgemerkt! – gerne in die Kronenhalle…

Schon wieder.

Dieter Meier: … zum Essen! Vorher gings ums Trinken. Ausserdem ins Kaufleuten und ins Rosso. Kennen Sie das?

Ja, diese kantinenartige Szenebeiz hinten beim Escherwyss-Platz.

Dieter Meier: Ich bestelle auch überall am liebsten Fleisch. Mein Fleisch.

Sie meinen das von Ihrer argentinischen Farm.

Dieter Meier: Genau. Ich will sehen, wie es behandelt wird, wie es gepflegt wird, da bin ich ganz versessen drauf. Dazu gibts dann meinen Wein. Den verkaufen sie übrigens auch in der Kronenhalle.

Wer hätts gedacht.

Dieter Meier: Man nimmt die eigenen Produkte halt einfach nochmal anders war. Das interessiert mich.

Wann fühlen Sie sich besonders wohl in einem Restaurant?

Dieter Meier: Wenns voll und laut und gross ist. Wenn ich spüre, dass die Besucher fröhlich sind und es ihnen gut geht. Die Atmosphäre muss einfach positiv sein. Die Menschen sollten nicht nur in der Beiz sein, um zu sehen, wer ausser ihnen noch da ist…
Was ich absolut nicht schätze, ist, wenns prätentiös wird. Wenn alles mit einer Eitelkeit daherkommt, das kann ich nicht haben. Ich bin übrigens auch kein Fan von diesen Supergourmettempeln, wo man nur noch übers Essen reden darf, weil das so teuer ist, dass es penetrant zelebriert werden muss. Für mich ist das Essen eine Begleiterscheinung neben der Unterhaltung. Fürchterlich, wenns vor lauter Luxus-Fresserei nur noch steif ist!

Sie sind kein Steifer?

Dieter Meier: Absolut nicht. Man darf mich auch ansprechen, unkompliziert, einfach in dem man mir eine Frage stellt.

Sind Sie nicht der Yello-Meier?

Dieter Meier: Zum Beispiel. Kein Problem. Ich frage dann die Person, die mich anspricht auch etwas zurück, ich möchte auch etwas über sie erfahren. Ich freue mich immer, mit Menschen zu sprechen, wirklich. Schlimm wirds nur, wenn so ein penetranter kommt, der nicht merkt, wanns genug ist.

Jetzt ists genug.

Dieter Meier: Genau.

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* Das Buch «Kronenhalle Bar» von Peter Roth erscheint im September 2009.

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