Hier kostet die Stange noch drei Franken

Fünf Franken müssen die Musikfans am Gurtenfestival für einen Plastikbecher Gerstensaft auf die Bartheke legen. Damit liegt das Festival auf dem Berner Hausberg an der Preisspitze der grossen Schweizer Openairs.

Der Stangen-Bschiss
Ein Blick ins Appenzellerland zeigt, dass es auch anders geht: Am Clanx-Festival von Ende August kostet ein Bier (4dl) drei Franken. «Wir sind halt nicht auf Profit aus», sagt OK-Mitglied Fabian Frech zu 20 Minuten Online. Die Tiefpreise am Openair bei Appenzell seien aber nur durch Freiwilligenarbeit möglich.

Aber nicht nur bei Alternativ-Festivals liegen günstige Preise drin: Auf einen Leser-Aufruf von 20 Minuten Online sind zahlreiche Empfehlungen für günstige Trinkstätten eingegangen. Wer etwa im Gasthof Bahnhof Heimberg BE auf ein Bierchen einkehrt, bezahlt bloss drei Franken pro 3dl-Stange. «Die Gäste sind bei uns sehr glücklich, die tiefen Preise machen sich bezahlt», sagt Wirt Oliver Prummer zu 20 Minuten Online. Die niedrigere Gewinnmarge kompensiere er mit zusätzlichen verkauften Bieren pro Tag. «Dazu kommen viele Gäste am Wochenende mit ihren Familien in unsere Beiz», freut sich Prummer, der die Kneipe am 1. April 2011 eröffnet hat. Viele Bars und Restaurants hingegen gehen einen anderen Weg und stellen öfters von 3,3dl-Gläsern auf 2,5dl-Stangen um. «Das ist ein Beschiss am Kunden», echauffiert sich Prummer.

Ramba-Zamba mit Billig-Bier
Ähnlich denkt Lilly Eggel, Mitinhaberin des Bäji-Pubs in Brig-Glis. In der urchigen Bar schlägt eine Stange Feldschlösschen ebenfalls nur mit drei Franken zu Buche. «Nicht alle können sich teures Bier in der Beiz leisten», sagt die Walliserin. Viele Gäste kämen nicht zuletzt wegen den tiefen Bierpreisen in die Bar, wo im Winter auch «Ramba-Zamba mit DJs» geboten werde.

Weniger auf Jukeboxen denn auf Stammtische steht Christian Rohrer. Zusammen mit einem Kollegen betreibt er www.spunten.ch, einen Online-Führer, wo «ehrliche und authentische Spünten» vorgestellt werden. «Eine Stange für drei Franken findet man in städtischen Gebieten nicht mehr», erklärt Rohrer. In der Westschweiz sei dies hingegen noch möglich. Tatsächlich: Wer etwa in Genf – eine Stadt, die nicht gerade als billiges Pflaster bekannt ist – einkehrt, bekommt selbst in trendigen Bars wie der «Ferblanterie» eine «Pression» für weit unter vier Franken.

Spunten mit Herz
Wie obige Beispiele zeigen, könnte Billig-Bier eine geeignete, wenn auch risikoreiche Strategie sein, um sich im Gastro-Business zu behaupten. «Eine Beiz muss aber ein Herz und eine Seele haben, sonst funktioniert es nicht», ist Spunten-Kenner Rohrer überzeugt.

Originaltext: 20min.ch

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