Dafür lohnt es sich zu sterben

«Dafür lohnt es sich, zu sterben»

Schwindelerregende 8000 Kilokalorien nimmt man zu sich, wenn man im «Heart Attack Grill» in Las Vegas die Spezialität des Hauses bestellt: Den Quadruple Bypass Burger. Er ist fast ein Kilo schwer, kommt mit viel Speck und noch mehr Käse und er wird serviert mit Pommes frites, die in Fett schwimmen. Obendrauf gibts einen besonders dicken Milchshake. «Taste Worth Dying For» lautet das Motto des Restaurants, frei übersetzt: «Dafür lohnt es sich, zu sterben».

«Ich muss etwas auf meine Linie achten», dürfte sich da ein Kunde in weiser Voraussicht gedacht haben, als er am Wochenende statt des Quadruple bloss einen Triple Bypass Burger bestellte – also eine Fleischschicht wegliess. Doch für den Mittvierziger war bereits dies zu viel.

Krankenschwestern als Bedienung
«Er begann zu schwitzen und zitterte heftig», erzählt die schockierte «Nurse» Bridgett. Dumm für den Kunden, dass sie bloss eine Nurse mit Anführungszeichen ist. Im «Heart Attack Grill» sind die Kellnerinnen als Krankenschwestern verkleidet. Der Chef führt sich als Arzt auf und bindet sich ein Stethoskop um den Hals. Und im Schrank des lebensrettenden Defibrillators befindet sich statt einem Gerät, das den Herzschlag wieder in Gang setzt, eine Flasche Jim Beam.

«Doctor» Jon Basso tat also das Einzige, was er mit seinem nicht vorhandenen medizinischen Wissen tun konnte: Er rief echte Samariter an, nachdem er zunächst an einen Scherz geglaubt hatte, wie er Fox News sagte. «Eine meiner Krankenschwestern kam aufgeregt zu mir und rief ‹Doctor Jon, ein Patient ist in Schwierigkeiten!›» Falls wir es noch nicht erwähnt haben: Kunden nennt man im Fresstempel in Downtown Las Vegas tatsächlich Patienten und ihre Bestellungen sind dort Arztrezepte.

Inszeniert, um Aufsehen zu erregen?
«Das war auf jeden Fall ein echter Einsatz und kein Scherzanruf», bekräftigt Tim Szymanski von den lokalen Rettungskräften gegenüber dem «Las Vegas Review Journal». Aus Gründen des Arztgeheimnisses dürfe er aber keine Angaben darüber machen, wie es dem Patienten gehe. Szymanskis Äusserung steht im Zusammenhang mit dem Vorwurf, der Zwischenfall sei vom Restaurant geschickt als Werbegag inszeniert worden.

Doctor Jon, der früher als Ernährungsberater (!) tätig war, weist dies von sich: «Jeden Tag gibt es Menschen, die in einem Restaurant eine Herzattacke erleiden. Nur weil es bei uns passiert ist, macht man jetzt eine grosse Geschichte daraus», klagt der Wirt, dessen Mitgefühl seinem «Patienten» gehört: «Touristen haben ihn gefilmt und fotografiert, als er in den Krankenwagen geführt wurde. Sie glaubten wohl, dass dies inszeniert sei. Aber nicht einmal wir mit unserem wirklich speziellen Humor würden so etwas absichtlich planen.»

Fettessen gratis
Der «Heart Attack Grill» gerät nicht zum ersten Mal in die Negativ-Schlagzeilen. Um den Start des Restaurants zu promoten, warb es einst mit dem 214 Kilo schweren Blair River. Bis dieser wegen einer Lungenentzündung starb. «Wäre Blair dünner gewesen, wären seine Chancen zu überleben zehnmal grösser gewesen», bekannte «Doctor Jon» damals.

River durfte übrigens nicht bloss deshalb kostenlos dinieren, weil er die Werbefigur des «Heart Attack Grill» war. Jeder, der die Waage im Fresstempel auf über 160 Kilo bringt, isst gratis.

Patient überlebt Triple Bypass Burger
Kein Wunder, dass die Gesundheitsbehörden am Restaurant keine Freude haben, sind doch Herzprobleme die Todesursache Nummer eins in den USA. «Wir geben uns die grösste Mühe, Kindern mit auf den Weg zu geben, sie sollen sich gesund ernähren», seufzt Jennifer Merback, die Kommunikationschefin der American Heart Association in Nevada. «So ein Restaurant ist für uns natürlich ein Grund zur Sorge.»

Gleichzeitig betont Merback, dass es nicht bloss der eine Triple Bypass Burger war, der den Kunden ins Spital gebracht hat: «Eine einzelne Mahlzeit kann keine Herzprobleme einleiten, egal wie ungesund sie ist.» Dem Patienten geht es laut Restaurantbesitzer «Doctor Jon» wieder besser. Er habe überlebt und erhole sich vom Vorfall.

Quelle: 20min.ch

Zurück zum Blog

Ähnliche Beiträge

Erfolgsfaktoren Schweizer Tourismus

Der Schweizer Tourismus sollte stolz auf seine Leistungen sein! Viel zu kritisch und negativ werden...

Pitztal und Doppelmayr präsentieren Weltneuheit: Rifflsee Skigebiet lockt mit kindersicheren Spezial

Sankt Leonhard im Pitztal (ots) – Auf Initiative der Pitztaler Gletscherbahnen entwickelte...

Neues Programm geht dicken Kids an den Speck