Nur Vegetarier können die Welt noch retten

Die Weltbevölkerung wächst bis 2050 auf 9 Milliarden Menschen an. Weil das Wasser knapp wird, rechnen Wissenschaftler damit, dass der Fleischkonsum in den nächsten 40 Jahren stark abnimmt.

Über sieben Milliarden Menschen leben bereits auf der Erde. Und die Zahl wächst weiter. Bis im Jahr 2050 sollen es bereits neun Milliarden sein. Eine stattliche Anzahl, die Folgen haben wird. In einem Bericht des «Stockholm International Water Institutes», über den der «Guardian» schreibt, werden vor allem die steigende Wasserknappheit und ihre Auswirkungen auf die Menschen thematisiert. Laut den Wissenschaftlern beeinträchtigt diese vor allem unsere Ernährung. Sie haben berechnet, dass die Menschen in den nächsten 40 Jahren unter Umständen fast komplett zu Vegetariern werden müssen, um katastrophale Auswirkungen der Nahrungsmittelknappheit zu verhindern.

Zurzeit stammen etwa 20 Prozent des von Menschen gegessenen Proteins aus tierischen Produkten. Um die zusätzlichen zwei Milliarden Menschen ernähren zu können, müsste dieser Anteil in den nächsten Jahren auf 5 Prozent sinken. «Wenn wir die gegenwärtigen Ernährungstrends beibehalten, wird es nicht genügend Wasser geben, um das Essen für die 2050 erwartete Neun-Milliarden-Bevölkerung zu produzieren», heisst es in dem Bericht.

Wassersparen dank vegetarischer Ernährung
Mit einer vegetarischen Ernährung könne die Menge des verfügbaren Wassers deutlich erhöht werden. Um Fleisch zu produzieren, braucht es nämlich fünf bis zehnmal mehr Wasser als um Grundnahrungsmittel wie Mais oder Weizen herzustellen. Der Fleischkonsum müsse reduziert werden, damit mit dem verfügbaren Wasser mehr Lebensmittel angebaut werden könnten, heisst es. Heute wird weltweit ein Drittel des bebaubaren Landes dazu genutzt, um mit der späteren Ernte die Tiere zu füttern.

Vielerorts herrsche bereits Lebensmittelknappheit, sagen die Wissenschaftler: «Neunhundert Millionen Menschen hungern, zwei Milliarden sind schlecht ernährt. Und dies, obwohl die Lebensmittelproduktion pro Kopf weiterhin ansteigt», sagen die Wissenschafter. Zurzeit fliesse 70 Prozent des verfügbaren Wassers in die Landwirtschaft. Diesen Anteil bis 2050 zu erhöhen, um weitere zwei Milliarden Menschen ernähren zu können, sei heikel: «Die Vereinten Nationen erwarten, dass wir die Lebensmittelproduktion bis Mitte Jahrhundert um 70 Prozent steigern. Dies wird den Druck auf die schon jetzt angespannte Wasser-Situation weiter erhöhen», sagen die Wissenschaftler.

Brisant ist, dass nicht nur mehr Wasser für die Landwirtschaft gebraucht wird sondern auch, um globale Energie-Ansprüche zu befriedigen. In den nächsten 30 Jahren soll der Wasserbedarf nämlich um 60 Prozent steigen, um 1,3 Milliarden Menschen Elektrizität zu liefern, die gegenwärtig ohne sie leben.

Angst vor zweiter Lebensmittelkrise in fünf Jahren
Der Bericht wurde anlässlich der jährlichen Wasserkonferenz in Stockholm publiziert, wo sich Politiker, UNO-Vertreter, Nichtregierungs-Gruppen und Forscher aus 120 Ländern treffen, um globale Wasserstands-Probleme zu besprechen. Die Warnungen sind zurzeit besonders eindringlich. Die Vereinten Nationen sowie die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam bereiten sich auf eine mögliche globale Lebensmittelkrise vor. Es wäre die zweite in fünf Jahren.

Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Weizen sind seit Juni auf den internationalen Märkten um nahezu 50 Prozent gestiegen. Ausgelöst wurde die Lebensmittelknappheit aufgrund schweren Dürren in den USA und Russland sowie einem schwachen Monsoon-Regen in Asien. In der Sahel-Zone leiden mehr als 18 Millionen Menschen unter einer ernsthaften Lebensmittelknappheit. 2008 hatten die Nahrungsmittel-Engpässe zu gewalttätigen Unruhen in 28 Ländern geführt.

Neue Rezepte nötig
Um gegen diese Lebensmittelknappheit anzukämpfen, sind neben einer Ernährungsumstellung weitere erforderliche Veränderungen nötig. Es müsse dafür gesorgt werden, dass weniger Lebensmittel im Müll landeten. Die Lebensmittelproduktion steige zwar, aber eben auch der Abfall. Ausserdem müsse der Handel zwischen Ländern mit einem Lebensmittel-Überschuss und solchen mit einem Defizit, verbessert werden. Für Anders Jägerskog, den Verfasser des Berichts, ist aber klar: «Wir werden ein neues Rezept brauchen, um die Welt in Zukunft zu ernähren.» Offenbar werden einige auch ein paar neue Kochrezepte brauchen, wenn Fleisch immer mehr von unseren Tellern verschwinden wird.

Quelle: 20min.ch

Zurück zum Blog

Ähnliche Beiträge

Clubs wollen Einfluss auf Politik nehmen

Ob das Kugl in St. Gallen oder das Sous Sol in Bern: In der ganzen Schweiz stehen Clubs unter...

Schweizer essen lieber zu Hause

Fast zwei Milliarden Franken weniger fürs Auswärtsessen haben Herr und Frau Schweizer im...

tuck-tuck kocht nicht für den Mülleimer

Die Universität Stuttgart hat eine erschreckende Studie veröffentlicht, aus welcher hervorgeht,...