Tankstellen sollen doch alles verkaufen dürfen

Gewisse Tankstellenshops sollen rund um die Uhr alles verkaufen dürfen. Nach dem Nationalrat hat sich am Montag auch der Ständerat für eine Gesetzesänderung ausgesprochen. Eine grosse Einschränkung gibt es dennoch.

Gewisse Tankstellenshops sollen rund um die Uhr alles verkaufen dürfen. Nach dem Nationalrat hat sich am Montag auch der Ständerat für eine Gesetzesänderung ausgesprochen. Die Lockerung ist aber nur für Autobahnraststätten und Shops an Hauptverkehrsstrassen mit starkem Reiseverkehr vorgesehen.

Heute dürfen Tankstellenshops nachts zwar Kaffee oder Sandwiches verkaufen, nicht aber andere Produkte. Viele Geschäfte müssen deshalb einen Teil ihres Lokals absperren. Mit 26 zu 17 Stimmen sagte der Ständerat nun Ja zu einer Änderung, die auf eine parlamentarische Initiative des Genfer FDP-Nationalrates Christian Lüscher zurück geht.

Demnach sollen bestimmte Tankstellenshops neu auch sonntags und nachts ohne Sonderbewilligung Personal beschäftigen dürfen, wenn das Warenangebot in erster Linie auf die Bedürfnisse der Reisenden ausgerichtet ist.

Es gehe vor allem darum, die Ladenflächen zu öffnen – ohne grosse Konsequenzen, sagte Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. «Die bizarre Situation, dass die Ladenfläche für ein paar wenige Stunden abgedeckt werden muss, soll abgeschafft werden.» Die Nachtarbeit bleibe für das Personal, das ja sowieso arbeite, gleich.

Gänzlich unnötig
Dies sahen die Vertreter der linken Parteien und Gewerkschaften anders. Die Lockerung sei nicht nur schlecht für das Tankstellenpersonal, sondern auch gänzlich unnötig, sagte Roberto Zanetti (SP/SO) im Namen der Ratsminderheit, die gar nicht auf die Vorlage eintreten wollte. «Mein Kühlschrank ist nie leer», betonte er. Es gebe genügend Möglichkeiten, tagsüber oder sogar am späteren Abend noch einzukaufen.

Paul Rechsteiner (SP/SG) und Christian Levrat (SP/FR) erinnerten ihre Ratskollegen daran, dass die grosse Mehrheit der Kantone und unter anderen auch der Verband der Detailhändler sich in der Vernehmlassung gegen eine Lockerung ausgesprochen haben. Die Gewerkschaften hatten im Vorfeld gedroht, die Liberalisierung der Öffnungszeiten bei den Tankstellenshops mit dem Referendum zu bekämpfen.

«Starker Reiseverkehr»
Noch nicht ganz einig sind sich die beiden Räte, für welche Tankstellenshops die Lockerung gelten soll. Der Nationalrat hatte sich im vergangenen Mai dafür ausgesprochen, die Regelung auf Autobahnraststätten und Tankstellenshops an Hauptverkehrsachsen zu beschränken.

Der Ständerat ist etwas strenger und favorisiert den Vorschlag des Bundesrates: Geht es nach der kleinen Kammer, müssen die Hauptverkehrsachsen zudem von «starkem Reiseverkehr» frequentiert sein. Andernfalls würde der Kreis der Läden zu stark erweitert, sagte Konrad Graber (CVP/LU) im Namen der vorberatenden Wirtschaftskommission. Gerade in grossen Städten würden so andere Detailhändler diskriminiert. Das Geschäft geht nun zurück in den Nationalrat.

Quelle: 20min.ch

Zurück zum Blog

Ähnliche Beiträge

Weitere Belastung für das Gastgewerbe abgewendet

Der Ständerat hat sich gegen die Ausnahme von Lebensmitteln aus dem Geltungsbereich des...

Charles Rolaz, Hammel – Terres de Vins

Charles Rolaz zählt zu den renommiertesten Schweizer Weinproduzenten. Mit angesehenen Weingütern in...

beer & dine bfm und trois dames im café boy

Jérôme Rebetez, Gründer der Brasserie BFM in Saignelégier und Raphael Mettler, Inhaber der Brauerei...