Rico Zandonella ist neues Jury-Mitglied

«Ich habe besonders auf Qualität,Ambiente und Service geachtet»

Rico Zandonella ist neues Mitglied der «Best of Swiss Gastro»-Jury in der Kategorie Fine Dining.
Rico Zandonella hat 2012 das Gourmet-Restaurant Petermanns Kunststuben in Küsnacht am Zürichsee von Horst und Iris Petermann übernommen und bis Ende Mai 2015 als «Rico’s Kunststuben» weitergeführt. Seit Anfang Juni heisst sein Lokal nur noch «Rico’s». Seine Kochkünste sind aktuell mit 18 GaultMillau-Punkten sowie zwei MichelinSternen ausgezeichnet. Er ist das jüngste Mitglied in der Jury für den Publikumspreis Best of Swiss Gastro und hat sich dieses Jahr erstmals besonders in der Kategorie Fine Dining eingebracht.
HGZ: Wieso haben Sie Ihr Restaurant zu Beginn des letzten Monats in «Rico’s» umgetauft?
Rico Zandonella: Ich wollte nach der Übergabe von Horst Petermann an mich nicht sofort alles ändern. Jetzt, nach drei Jahren, ist eine Namesänderung legitim, da das Haus zu hundert Prozent meine Handschrift trägt.
HGZ: Was hat sich seit den Zeiten der «Kunststuben» im Restaurant alles verändert?
Zandonella: Ich habe es total umgekrempelt. Das Lokal ist heute kein steifer GourmetTempel mehr. Ich habe alles umgebaut und mit vielen Farben ausgestattet. Die Bilder, die Dekoration und das Geschirr sind sehr bunt und jung. Zudem habe ich junge Mitarbeiter, die sehr professionell, aber trotzdem auch locker arbeiten. Das trägt sehr viel zu einer guten Atmosphäre bei. Meine Gäste sollen sich wohl fühlen und keine Angst davor haben, auch in einem Gourmet-Lokal einmal laut zu lachen. So konnte ich viele junge Gäste dazugewinnen. Das freut mich sehr.
HGZ: Wie viele Personen arbeiten im «Rico’s»?
Zandonella: Wir sind zu elft, vier davon helfen mir in der Küche.
HGZ: Wieso ist ein Publikumspreis wie der «Best of Swiss Gastro»-Award nötig?
Zandonella: In der Filmwelt wird den besten Schauspielern ja auch ein Oscar verliehen. Wieso sollen die Schweizer Gastronomen denn keinen Preis erhalten? Es ist eine Ehre, den «Best of Swiss Gastro»-Award zu gewinnen. Der Preis ist Motivation und Herausforderung für Menschen, die sich täglich für die Gastronomie einsetzen und wirkt wie ein Motor, der die Mitarbeiter in dieser Branche jeden Tag antreibt.
HGZ: Haben Sie Ihr Restaurant auch schon für eine Nominierung angemeldet?
Zandonella: Nein. Weder meine Vorgänger noch ich haben sich je beworben. Ich bin derzeit mit zwei Michelin-Sternen und 18 GaultMillauPunkten ausgezeichnet. Das heisst, dass ich im Haus eine grosse Aufgabe habe und ich mich voll auf diese konzentriere. Ich arbeite von 7.30 bis 1 Uhr sechs Tage die Woche für den Gast.
HGZ: Wieso haben Sie sich bereit erklärt, Jurymitglied bei Best of Swiss Gastro zu werden ?
Zandonella: Ich finde den Wettbewerb sowie dessen Ablauf sehr interessant. Es ist wichtig, dass die Leute den Unterschied zwischen der Rubrik Fine Dining und den anderen Rubriken verstehen. Diesbezüglich bestand teilweise eine Diskrepanz. Es befanden sich Lokale in dieser Kategorie, die man vielleicht einer anderen Sparte hätte zuordnen sollen. Meine Aufgabe war es unter anderem, diese herauszufiltern.
HGZ: Wie sind Sie dabei vorgegangen ?
Zandonella: Aus den Unterlagen sah man sofort, ob ein Restaurant das Versprochene auch halten kann. Ich bin ein feinfühliger Perfektionist und habe rasch erkannt, ob ein Lokal in diese Kategorie gehört.
HGZ: Worauf haben Sie in Ihrer Aufgabe als Juror besonders geachtet ?
Zandonella: In erster Linie natürlich auf das Niveau der Speisen, dann auf die Präsentation der Gerichte, das Ambiente im Restaurant sowie auf die Professionalität des Auftritts.
HGZ: Was bedeutet für Sie «Fine Dining»?
Zandonella: Fine Dining bedeutet für mich, dass sich ein Restaurant, das sich als GourmetLokal bezeichnet, von den herkömmlichen total abhebt. Es muss durch kreative Kombinationen
und einen perfekten Service bestechen. Die Mitarbeiter sollen nicht nur das Essen, sondern das ganze «Erlebnis Restaurant» verkaufen.
HGZ: Haben Sie bereits einen heimlichen Favoriten in der Kategorie Fine Dining ?
Zandonella: Ich habe mehrere heimliche Favoriten, die aber total unterschiedlich sind. Das ist gut so, denn die Gastronomie ist sehr vielseitig.
HGZ: Wo findet man Sie, wenn Sie einmal auswärts essen gehen ?
Zandonella: An verschiedenen Orten. Wo, verrate ich jedoch nicht, da ich alle meine Berufskollegen schätze. Es gibt viele gute Köche und Köchinnen in der Schweiz.
HGZ: Zu welchen Köchen schauen Sie auf?
Zandonella: Es gibt da einige Köche in Paris sowie in Italien, die mit drei Sternen ausgezeichnet sind … In der Schweiz beeindruckt mich Andreas Caminada ganz klar. Er ist ein sehr sympathischer Kollege, der aber etwas ganz anderes macht als ich. Ich ziehe den Hut vor dem, was er aufgebaut hat! Auch Heiko Nieder und Tanja Grandits sind in meinen Augen Meister ihres Fachs.
HGZ: Wie bezeichnen Sie Ihren Kochstil?
Zandonella: (grinst) als «Rico pur», eine aromatische, klassische Küchenkombination. Bodenständig in Farbe!
HGZ: Was kochen Sie am liebsten?
Zandonella: Ich sage Ihnen lieber, was ich nicht gerne koche, und das sind Kutteln und Hirn. Was ich selbst nicht esse, das koche ich auch nicht. Denn wenn man etwas nicht isst, kann man daraus keine neue Variante kreieren, und es wird schwierig, diese Speisen zu verfeinern.ZandonellaZandonella

Rico Zandonella mag es bunt. Ob in der Kleidung, auf dem Teller oder an der Wand.

Das Kochbuch:

RICO ZANDONELLA: RICO’S
Bilder, Gedanken, Rezepte – eindrucksvoll porträtiert von Michael Wissing, Fotodesigner BFF. Umfang: 224 Seiten, Format: 230 x 310 cm. ISBN: 978-3-033-04776-1 | © 2014
Exklusiv erhältlich im Restaurant oder im Online-Shop sowie bei autorisierten Partnern. Auf Wunsch auch mit persönlicher Widmung – bitte einfach bei der Bestellung anmerken.
VK: 90,- CHF
Bilder: ZVG
Interview: Sarah Sidler
Quelle: HGZ No 22
 

Zurück zum Blog

Ähnliche Beiträge

Lidl: Popup-Sterne Restaurant DILL

Es war das prämierte Lidl-Tarnkappen-Projekt eines Popup-Sterne-Restaurants in Stockholm, das das...

"Bienenmaden schmecken wie geröstete Nüsse"

Insektenforscher Daniel Ambühl will Bienenmaden als Nahrungsmittel in der Schweiz legalisieren....

Lechthaler: «Erfolg ist genauso wichtig wie der Spass an der Arbeit»

Der Gastronom Florian Lechthaler hat mit seinem Konzept St. Adelhof 2015 in der Kategorie «On the...