Braujahr 2014/15: Stabiler Biermarkt Schweiz – wachsende Biervielfalt

Das Braujahr 2014/15 präsentiert sich stabil: Der schweizerische Gesamtbiermarkt wächst im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,1 Prozent. Es resultiert ein Total von 4‘649‘027 Hektoliter Bier (Vorjahr: 4‘642‘944 hl). Vor dem Hintergrund, dass sich der Bierkonsum europaweit rückläufig entwickelt und sich die wirtschaftlichen aber auch politischen Rahmenbedingungen im Berichtsjahr abermals verschlechtert haben, ist das Ergebnis zufriedenstellend. Die Braubranche ist gefordert und kann nur durch erhöhte Innovationskraft, Effizienz und mit Qualitätsbieren im Wettbewerb bestehen. Die Biervielfalt wächst in unserem Land ungebremst. Die 17 Mitglieder des Schweizer Brauerei-Verbandes (SBV) stehen für 96 Prozent der schweizerischen Bierproduktion und rund 250 verschiedene Qualitätsbiere.
Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2014/15 (1. Oktober 2014 bis 30. September 2015) eine leichte Zunahme von 0,1 Prozent auf 4‘649‘027 hl (464‘902‘700 Liter). Das Resultat ist geprägt durch eine Steigerung des Inlandausstosses der Schweizer Braue-reien um 1,8 Prozent auf 3‘458‘261 hl (Vorjahr: 3‘397‘640 hl), was einem Marktanteil von 74,4 Prozent (Vorjahr: 73,2 Prozent) entspricht. Die Bierimporte verzeichneten hingegen ein Minus von 4,4 Prozent auf 1‘190‘766 hl Bier (Vorjahr: 1‘245‘304 hl).

Trotz heissen Sommermonaten ausgeglichene Bier-Bilanz

Es ist kein Geheimnis: Warmes und sonniges Wetter hat einen positiven Einfluss auf den Bierkonsum. Eine alte Brauer-Regel besagt aber, dass es nicht zu heiss sein darf. Wir erin-nern uns, in den Monaten Juli und August jagte ein Hitzerekord den anderen. „Erfahrungs-gemäss wechselt der Biergeniesser ab Temperaturen von 28 Grad Celsius vornehmlich zum Natürlichen Mineralwasser“, präzisiert Dr. Markus Zemp, Präsident des Schweizer Brauerei-Verbandes. „Aus diesem Grund erstaunt die ausgeglichene Bier-Bilanz im Vergleich zum Vorjahr nicht.“

LARGO löst Swissness-Problematik ab

Nach wie vor hält die Swissness-Diskussion die Lebensmittelbranche auf Trab. Für die Bier-brauer kann vorderhand Entwarnung gegeben werden. Der Bundesrat hat das Verordnungs-recht zur Swissness-Vorlage genehmigt und klargestellt, dass das Brauwasser beim Bier wesensbestimmend ist und somit an dessen Swissness angerechnet werden darf. Die An-strengungen des SBV haben sich ausbezahlt.
Die Verschnaufpause war aber nur kurz. Im Juni 2015 eröffnete der Bund das Anhörungs-verfahren zum Projekt LARGO, mit dem das schweizerische Verordnungsrecht im Bereich der Lebensmittel an das europäische angepasst werden soll. Über 2‘000 Seiten zu 27 Ver-ordnungen mussten analysiert und verglichen werden. Nach einer ersten Einschätzung droht der Schweizer Lebensmittelbranche und somit auch den Bierbrauern neues Ungemach: Warnhinweise sollen landesweit dreisprachig gemacht werden müssen, die Deklaration der Herkunft von Rohstoffen wird stark verkompliziert und Übergangsfristen werden unnötig kurz festgesetzt. Hier gilt es, eine übermässige Regulierung zu verhindern. Ziel muss es sein, technische Handelshemmnisse ab- und nicht neu aufzubauen!
Schliesslich droht die Revision des Alkoholgesetzes nach sieben Jahren der Diskussionen und Debatten zu scheitern. Nachdem sich die eidgenössischen Räte nicht über die Förde-rung der inländischen Spirituosenproduktion einigen konnten, steht neben dem Spirituosen-steuergesetz auch das neue Alkoholhandelsgesetz auf der Kippe. Hoffnung auf einen positi-ven Ausgang besteht noch, wenn der Ständerat in der kommenden Wintersession diese bei-den neuen Gesetze voneinander abkoppelt und somit zumindest das Alkoholhandelsgesetz zu retten versucht.

Wirtschaftliches Umfeld

Im Vergleich zum letzten Berichtsjahr hat sich das wirtschaftliche Umfeld für die SBV-Brauereien abermals verschärft. Es ist eine Tatsache, dass der Bierkonsum europaweit rückläufig ist. Der Frankenschock und die damit einhergehende Zunahme des Einkaufstou-rismus` führen dazu, dass die Brauereien gleichzeitig innovativ aber auch hocheffizient arbei-ten müssen, um überleben zu können. Der Margendruck aus dem Detailhandel, der rückläu-fige Konsum von Bier in Gaststätten und das Ausbleiben der Touristen aus dem europäi-schen Raum aufgrund des starken Frankens sind weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Der Tradition, der Qualität und der Biervielfalt verpflichtet

Dem Schweizer Brauerei-Verband, welcher 1877 gegründet wurde, gehören 17 Brauereien mit 19 Braustätten an. Diese stehen für 96 Prozent der schweizerischen Bierproduktion und rund 250 verschiedene Qualitätsbiere – Tendenz steigend.
Die Biervielfalt in unserem Land nimmt seit Jahren zu. Ein Ende dieser Entwicklung ist er-freulicherweise nicht absehbar. „Es ist eine schöne aber auch herausfordernde Aufgabe für unsere Braumeister und ihre Brauer, immer wieder neue Bierkreationen zu entwickeln oder alte Rezepte wiederzuentdecken. Dabei gilt stets, höchsten Qualitätsansprüchen zu genü-gen“ so Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbandes. Eine aktuelle Liste der rund 250 verschiedenen Biere findet sich auf der Website www.bier.ch. Die Übersicht gibt Auskunft über die Stammwürze, den Alkoholgehalt in Volumenprozenten, die Farbe, die Bit-tere und ob die Hefe ober- oder untergärig ist.
Die SBV-Brauereien weisen mehrheitlich eine jahrhundertealte Tradition auf. Ein unverkenn-bares Zeichen dafür, dass es die Brauereiverantwortlichen über Generationen hinweg ver-standen haben, sich den neuen Marktgegebenheiten und Trends durch Innovation, Kreativität und höchste Qualität immer wieder von neuem erfolgreich anzupassen.

Boom nebenberufliches Brauen

Aktuell sind 574 aktive Braustätten bei der Eidgenössischen Zollverwaltung registriert. 1985 waren es noch gerade 35. Der grösste Teil dieser Brauereien wird nebenberuflich betrieben, denn die 50 grössten Brauereien brauen über 99 Prozent des Schweizer Bieres. In diesen professionellen Betrieben kommen denn auch Braumeister und gelernte Brauer (Lebensmit-teltechnologen mit Schwerpunkt Bier) zum Einsatz. Eines ist aber allen Brauereien, ob klein oder gross, gemeinsam: Sie stehen für Biervielfalt und Kreativität und sorgen dafür, dass das Bier als jahrtausendealtes Kulturgut an Aufmerksamkeit und Ansehen gewinnt.

Schweizer Bier-Sommelier belegt 5. Platz an den Weltmeisterschaften

Seit 2011 bietet GastroSuisse in enger Zusammenarbeit mit dem SBV den Kurs zum Schwei-zer Bier-Sommelier, zur Schweizer Bier-Sommelière an. Am 7. Februar 2015 fand erstmals die Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers in Zürich statt. Roger Brügger setzte sich gegen 21 weitere Mitstreiter durch und wurde Schweizermeister. Er qualifizierte sich gleich-zeitig für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften der Sommeliers für Bier in Sao Paulo, Brasilien. In einem spannenden Finale erreichte Roger Brügger den hervorragenden fünften Platz.

29. April 2016: Tag des Schweizer Bieres

Am 29. April 2016 findet bereits der 5. Tag des Schweizer Bieres statt. Dieser Tag soll Bier im Zusammenhang mit „Bierkultur und Brauereitradition“ erlebbar machen. Zugleich versinn-bildlicht er auch den Start in die Biersaison. Neben zahlreichen Aktivitäten der SBV-Brauereien wird am Abend des 29. Aprils 2016 der Bierorden „ad gloriam cerevisiae“ einer bekannten Persönlichkeit verliehen. Wer folgt auf Schauspielerin Kiki Maeder? Mehr unter www.bier.ch


Schweizer Brauerei-Verband (SBV)

Der SBV – gegründet am 19. April 1877 – ist die Branchenorganisation der Schweizer Brauwirt-schaft. Dem Verband gehören 17 Unternehmen mit 19 Braustätten an, die 96 Prozent der inlän-dischen Bierproduktion abdecken und rund 250 Qualitätsbiere brauen. Die schweizerische Brauwirtschaft erzielt einen Umsatz von über einer Milliarde Franken. Rund 37’500 Arbeitsplätze sind direkt und indirekt mit ihr verbunden.

Quelle: Schweizer Brauerei Verband (SBV)

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