Rachel’s: RENÉ SCHUDEL AT GREENFIELD 2017

Das Greenfield-Open-Air –  ein vermeintlicher Meeting-Point für alle Rocker, Metalheads und eingefleischte Musiker! Mittendrin der TV- und Spitzenkoch René Schudel, ausgezeichnet mit dem „Best of Swiss Gastro“ Award und Besitzer zweier Restaurants, jettet täglich durch die Weltgeschichte auf der Suche nach MEHR!

Als ich René Schudel das erste Mal kontaktierte, ging meine Frage gleich zum Hauptthema über. Ob er in seinem vollen Terminkalender eine Lücke findet, um mir einige Fragen zu beantworten. Auf eine prompte Antwort folgte ein Essen bei ihm im Restaurant Benacus. Unzählige Gespräche weiter, stand ich plötzlich letzten Samstag vor den Toren des Greenfield-Open-Airs.

René Schudel - Greenfield 2017

René Schudel am Greenfield 2017 in Aktion

Es war vor genau elf Jahren als ich schon einmal diese Wiese betrat mit einem grünen Eintritts-Band am Handgelenk. Ja, ich war ein richtiges Rocker-Chick – bin ich auch heute noch, aber genug von mir. René erzählte mir im Vorfeld, er werde am diesjährigen Metal-Festival in Interlaken den ganzen Food- bzw. Catering-Bereich abdecken im VIP/Backstage. Wie schon die letzten zwei Jahre, sind vor allem auszubildende Köche und Bäcker im zweiten Lehrjahr am Werk. Anstatt ihn im Restaurant zu portraitieren, soll ich mich doch gleich mitten ins Getümmel stürzen und mich live von diesem tollen Projekt überzeugen.

René Schudel - Greenfield 2017

Die Küchencrew

Solches muss man mir natürlich nicht zweimal sagen. Gesagt, getan. Nach meiner Ankunft zeigte er mir erst einmal alles im VIP- und Backstage-Bereich. Mit viel Liebe, aber auch völlig rustikal, und einem Hauch von Industrie wurde die kühle Halle des alten Flughafens eingerichtet, um es den Bands, deren Gefolgschaft und den sehr wichtigen Leuten (genannt VIP) gemütlich zu machen. Die Kräuter in den Holzpaletten, welche zu Trennwänden umfunktioniert wurden, brachen das Bild zwischen kulinarischem Geschehen und fiesem Metal-Sound.

René Schudel - Greenfield 2017

Feines Dessertplättli

Völlig spartanisch, und dennoch funktional, wurde die Küche im hinteren Teil des Komplexes über die Tage vor Festival-Beginn errichtet, von René und seinem Team. Eine Gruppe von Confiseuren sorgte dafür, dass es niemanden an etwas fehlte beim Frühstück. Frische Butter-Gipfeli, Wähen oder ein einfacher Spitzbub – es gab alles. The Master himself agierte eher im Hintergrund – in seinem Element, dem Feuer.

René Schudel - Greenfield 2017

René ist ein leidenschaftlicher Koch und das spürt man, sobald er mit Holz und Feuer in Verbindung kommt. Nicht nur, dass er begnadeter Feuerwehrmann ist, er ist auch ein Mensch mit Zielen und Visionen. Der gross gebaute Hüne macht mächtig Eindruck, wenn er mit der Axt das Holz zerkleinert und sich dem gut marinierten Fleisch auf dem Grill widmet. „Für mich gibt es nicht klein, nur gross. Ich mache nicht kleine Sachen, nur grosse Sachen.“ Versicherte er mir. Ihm ist egal, was andere von ihm halten, er brauche keinen Stern und auch keine Gault-Millau-Punkte, um den Menschen zu zeigen, was gutes Essen bedeutet. „Die Wertschätzung liegt für mich an oberster Stelle“, fügt er an. Für manch einen vielleicht zu arrogant, aber für mich völlig authentisch.

René Schudel - Greenfield 2017

Er brauche selten eine Auszeit. Arbeit helfe ihm, um sein Level noch höher zu treiben, und genau dies erwartet er auch von seinen Mitarbeitern. Man spürt seinen Willen, seinen Ehrgeiz und die Passion. Genau dies gibt er auch an sein Team weiter. Jeder einzelne Lehrling hat vor Ort seine Aufgabe, weiss genau was zu tun ist und führt diese auch exakt aus. Die drei Tage waren nicht einfach, es wurde viel gekocht, viel geschuftet, aber auch viel gelacht. Für die Branchen-Neulinge eine unvergessliche Erfahrung. Das ein oder andere Backstage-Selfie wurde bestimmt auch geschossen.

René Schudel - Greenfield 2017

Am Ende blieb nur noch die heisse Glut. Festival zu Ende, die Bands durchgeschwitzt und meine Füsse taten auch nicht gerade minder weh. René war rundum zufrieden: „Vor dem Festival ist nach dem Festival, kurz schlafen und dann geht’s weiter mit abräumen“. Er ist sich nicht zu schade, selbst den Stapler zu fahren und alles von A nach B zu kutschieren.

René Schudel - Greenfield 2017

René Schudel

Ich verabschiede und bedanke mich für den tollen Tag und ziehe von dannen. Über das vermüllte Festival-Gelände tragen mich meine Doctor Martens (ein MUSS an solchen Anlässen) zum Parkplatz und ich halte noch einmal inne. Höre die letzte Band auf der Bühne, wie sie ihren Sound in die Nacht hinaus trommeln und rieche nach Feuer, Essen und den aufwendig hergestellten und süssen Macarons seiner Lehrlinge.

Schon einen Tag darauf steht er wieder in seiner Restaurant-Küche und geht seiner Aufgabe nach, seiner Bestimmung: Kochen und damit die Menschen begeistern. So läuft das, und nicht anders.

Weitere Impressionen:

René Schudel - Greenfield 2017

René Schudel - Greenfield 2017

Greenfield 2017 - René Schudel

Greenfield 2017 - René Schudel

Bilder: Rachel’s – things and more

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