Fine Dining für zu Hause

Im Corona-Lockdown nahm das Thema Delivery ordentlich Fahrt auf – auch Top-Restaurants entdeckten den Versand von vorbereiteten Gerichten als neuen Vertriebsweg. Das deutsche Portal Voilà will diesen Trend lebendig halten und bietet Feinschmeckern die Lieferung von exklusiven Menüs aus europäischen Top-Restaurants ins heimische Esszimmer an.

Während des Corona-Lockdowns waren sie Umsatzbringer, Beschäftigungsmöglichkeit für die Mitarbeitenden und wichtiges Tool, den Kontakt zum Gast zu halten: Kochboxen – von Gastronominnen und Gastronomen zusammengestellte Menüs, die per Post in die heimische Küche geliefert wurden, wo die Kundschaft sie unkompliziert fertig kochen und anrichten konnte. Mit der Wiedereröffnung der Gastronomie verschwand die Idee vielfach wieder in der Schublade, weil mehr denn je alle Ressourcen für den laufenden Restaurantbetrieb benötigt werden. Zwei junge Unternehmer aus Berlin glauben jedoch fest an die Zukunft des Kochboxen-Versands als zusätzlicher Vertriebsweg, auch und gerade für die Top-Gastronomie: Ihr Portal Voilà verspricht den Kundinnen und Kunden ein wohnortsunabhängiges Fine-Dining-Erlebnis mit anspruchsvollen Menüangeboten und aussergewöhnlichen Erlebnismomenten für zu Hause. Bereits zum Start im Sommer gehörten mit Cookies Cream (Berlin), Opus V (Mannheim), Dr. Kosch (Düsseldorf ) und Sola (Paris) mehrere Michelin-Stern-prämierte Restaurants zu den ersten Partnern. Jetzt wollen die Gründer Julius Wiesenhütter und Florian Berg expandieren und Feinschmeckern in ganz Europa das Restaurantgefühl internationaler Trendsetterinnen und Tastemaker zugänglich machen.

FINISHING MIT VIDEOTIPPS UND MUSIK-PLAYLISTE

Dazu bestellen die Kunden bis spätestens Mittwochabend auf der Website Getvoila.com ein exklusives Drei- bis Fünf-Gänge-Menü aus dem Restaurant ihrer Wahl. Dieses wird donnerstagvormittags zubereitet, kühlfrisch verpackt, nachmittags durch Voilà abgeholt und anschliessend verschickt. Innerhalb von 24 Stunden nimmt der Kunde sein Wunschmenü in Empfang und kann es am Wochenende zu einem beliebigen Zeitpunkt mit nur wenigen Handgriffen fertigstellen. Dabei helfen die Köche via Videoclips mit Tipps und Informationen, die über einen QR-Code abrufbar sind. Eine auf das Menü abgestimmte Musikliste sowie Weinbegleitung runden das Erlebnis ab. Auch hybride oder virtuelle Teamevents mit 10 bis 300 Teil-nehmenden können über die Website gebucht werden. Der Preis für das Menü liegt zwischen 40 und 100 Euro pro Person. «Über die Mindestbestellmenge von zwei Menüs erreichen wir immer eine interessante Warenkorbgrösse», betont Wiesenhütter. «Die Getränkebegleitung bietet zusätzlich lukrative Verdienstmöglichkeiten für die Gastronomen.»

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Voilà berechnet keine Grundgebühr von seinen Partnerköchen, sondern erhält eine prozentuale Provision vom Bestellwert. Dafür übernimmt die Plattform als Dienstleister zentrale operative Tätigkeiten, wie das Aufsetzen und die Koordination der europaweiten Logistik und der digitalen Infrastruktur sowie die Bereitstellung hochwertiger Verpackungen zur passiven Kühlung der Speisen. Darüber hinaus unterstützt Voilà seine Partner durch passgenaues Marketing beim Erschliessen neuer Zielgruppen. Besonderen Wert legt das Unternehmen auch auf das Thema Nachhaltigkeit: Die Partner erhalten für den Versand zu 100 Prozent rezyklierbares Isoliermaterial und wasserbasierte Kühlmittel.

LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG IM DELIVERY-BUSINESS

Wiesenhütter und Berg sind ausgewiesene Delivery- und Gastroexperten mit langjährigen Erfahrungen unter anderem bei den Delivery-Hero-Marken Foodora und Foodpanda. «Schon damals fiel uns auf, dass das klassische Liefergeschäft zahlreiche potenzielle Kunden ausserhalb des Liefergebiets nicht erreicht», berichtet Wiesenhütter. «Gleichzeitig war es schwer, die Top-Gastronomen und Köche einer Stadt davon zu überzeugen, dass Delivery auch für sie möglich sein könnte.» Corona und die Lockdowns haben diesbezüglich Türen geöffnet und das Liefernlassen von Restaurantessen auch für anspruchsvollere Zielgruppen interessant gemacht: «Jetzt geht es darum, Restaurants und Köche dabei zu unter stützen, dieses neue Geschäftsfeld zu erschliessen, eine Community über die eigenen Stadtgrenzen hinaus aufzubauen und so zusätzliche Gäste zu erreichen», erklärt Wiesenhütter. Dazu soll Getvoila.com zu einer internationalen Plattform für Foodies werden, wie Florian Berg ergänzt: «Neben der Bestellaufgabe wird unser Portal eine Vielzahl an Entdeckungsmöglichkeiten, Informationen zu Trends und Entwicklungen der Top-Gastronomie sowie Raum für den Austausch unter Liebhabern anspruchsvoller Küche bieten.»

Die Gründer und ihre erfahrenen Investoren aus der Food-Delivery- und Kochboxen-Branche sehen grosses Potenzial für Home-Fine-Dining. Florian Berg erklärt warum: «Allein in Deutschland gibt es mehr als 300 vom Guide Michelin ausgezeichnete Restaurants, in anderen Ländern ist die Dichte noch deutlich höher. Durch unseren Cross-Border-Ansatz und die kulturelle Diversität der verschiedenen Regionen können wir unseren Kunden eine einzigartige kulinarische Vielfalt in die eigenen vier Wände liefern.»

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TEXT BARBARA SCHINDLER
FOTOS ZVG



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