«Wir erneuern und optimieren uns ständig»

Die Food and Beverage Management Association (FBMA) kann auf ihr vierzigjähriges Bestehen zurückblicken. Einiges hat sich verändert über die Jahre. Erfahrungsaustausch, Networking sowie exklusive Anlässe sind jedoch nach wie vor zentral für die Vereinigung. Ein Gespräch mit dem Präsidenten Christian Gerber, der seit zehn Jahren Mitglied der FBMA ist und seit zwei Jahren als deren Präsident amtet.

CHRISTIAN GERBER, DIE HOSPITALITY- BRANCHE HATTE 2021 ERNEUT EIN SCHWIERIGES JAHR. KAM TROTZDEM FESTSTIMMUNG AUF BEI DER FBMA?
Wir haben unser 40-Jahr-Jubiläum diesen Sommer im Restaurant Belvoirpark in Zürich gefeiert. Es war ein sehr gelungenes Fest. Doch das 2021 fühlt sich aus bekannten Gründen einfach nicht wie ein Jubiläumsjahr an. Wichtiger ist jedoch für uns, dass das Fortbestehen des Vereins gesichert ist.

INWIEFERN HAT DIE PANDEMIE DEN VEREIN TANGIERT?
Unsere Vereinigung lebt von den Anlässen – von denen wir während der Pandemie viele nicht durchführen konnten. So haben wir uns als Vorstand letztes Jahr relativ früh anders aufgestellt. Wir führen den Verein seither in einem Rolling-Forecast-System*. Dadurch sind wir viel agiler geworden und können rasch auf Veränderungen eingehen – einerseits bei den Anlässen und andererseits bei den Bedürfnissen unserer Mitglieder.

DIE FBMA SETZT AUCH 40 JAH-RE NACH DER GRÜNDUNG NOCH STARK AUF ERFAHRUNGSAUS-TAUSCH UND NETWORKING. WIE LIESS SICH DIES IN DER CORONA- ZEIT UMSETZEN?
Die Mitglieder, die schon lange dabei sind, konnten auf ihr bestehendes Netzwerk zurückgreifen und sich bilateral austauschen. Daneben war es uns trotzdem möglich, einige Anlässe durchzuführen, was unsere Mitglieder sehr geschätzt haben.

WIE HAT SICH DIE VEREINIGUNG ÜBER DIE JAHRE VERÄNDERT?
Die Leitgedanken sind immer noch genau gleich. Es geht um Austausch auf Augenhöhe und Zugang zu Wissen. Über die Jahre hat man noch stärker auf einzigartige Anlässe gesetzt. Zudem konnten wir in den letzten Jahren eine Verjüngung vollziehen. Und «gender equality» ist für uns ein riesiges Thema geworden. Wir haben im Vorstand bewusst Frauen aufgenommen und konnten tolle Zugänge verzeichnen. Die Zusammensetzung der Vereinigung ist aber immer noch zu wenig ausgewogen. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir wieder eine Frau begrüssen können. Im Weiteren haben wir festgestellt, dass sich eine Verlagerung von Selbstständigen zu Angestellten vollzogen hat.

VIELE VEREINE KÄMPFEN MIT MITGLIEDERSCHWUND. WIE SIEHT DIES BEI DER FBMA AUS?
Mit dieser Problematik kämpfen wir ebenfalls. Grundsätzlich, und noch verstärkt durch die Pandemie. Es wird in Zukunft schwieriger für Angestellte, Argumente zu liefern, warum man für die FBMA Zeit zur Verfügung stellen sollte. In einer Krisenzeit an einer Trendtour oder einer Neueröffnung teilzunehmen, ist nicht einfach zu vertreten. Als Unternehmer muss man ebenfalls abwägen, was der Mehrwert ist. Auf der anderen Seite konnten wir viele Neumitglieder gewinnen, die realisiert haben, wie wichtig genau dieser Netzwerkgedanke ist.

DIE PANDEMIE HAT DIE ARBEITSWELT AUF DEN KOPF GESTELLT. WIE REAGIERT DIE FBMA AUF DIE VERÄNDERTEN BEDINGUNGEN WIE NEW WORK, FACHKRÄFTEMANGEL UND ZEITMANGEL?
Die Arbeitsformen der Zukunft werden uns als Verein mit Sicherheit auch prägen. Wie wir darauf eingehen, beschäftigt uns zurzeit sehr stark. Die Anlässe werden auch in Zukunft wichtig sein, wobei wir hier bereits auf den Zeitmangel reagiert haben und kürzere und komprimiertere Anlässe organisieren. So haben wir etwa ein neues Format lanciert und kürzlich einen Morgenanlass durchgeführt. Der Gedanke: Die Mitglieder können am Morgen an dem Anlass teilnehmen und anschliessend in den Betrieb. Zusätzlich werden wir als Ergänzung digitale Angebote schaffen, die gut in den Arbeitsalltag integriert werden können. Zurzeit gehen wir davon aus, dass wir den virtuellen Raum zur Wissensvermittlung einsetzen werden.

VIELE NEUE IDEEN UND PLÄNE ...
Ja, dem ist so. Wir erneuern und optimieren uns ständig. Denn wir müssen als FBMA bereit sein, Neues auszuprobieren. Mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen.

40 JAHRE FBMA

Die Food and Beverage Management Association (FBMA) ist eine Interessenvereinigung, die sich aus dem Management der führenden Hotellerie und Gastronomie und aus der Zulieferbranche zusammensetzt. Die FBMA wurde am 25. März 1981 im Hotel Storchen in Zürich gegründet und wird seither ehrenamtlich geführt. Sie zählt mittlerweile über 300 Mitglieder, aufgeteilt in aktive Mitglieder, Preferred Partner – sprich ausgewählte, führende Produzenten, Lieferanten und Dienstleister – sowie Organisationen und Medienpartner. Im Fokus stehen der Erfahrungsaustausch und das Networking unter Führungskräften aus der F&B- und Hospitality-Branche in einem spannenden und entspannten Umfeld. Der Verein soll den Mitgliedern viele neue Inputs und Inspirationen für ihren Berufsalltag bieten; damit in interessanten Gesprächen immer wieder neue Ideen und vor allem auch Freundschaften entstehen. Dies wird an den monatlichen «Get-togethers», den Trendtouren, der jährlichen Auslandsreise und bei vielen weiteren Gelegenheiten zelebriert.
Interesse an einer Mitgliedschaft? fbma.ch

ZUR PERSON

Christian Gerber fand nach einer kaufmännischen Ausbildung als Quereinsteiger in die Gastronomie und absolvierte die Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich. Seine berufliche Ausbildung rundete der Hospitality-Experte mit einem Master Certificate Hospitality Management der Cornell University, USA, und einem Executive Master of Business Administration FHO der HTW Chur ab. Nach diversen Positionen in der Gastronomie und Hotellerie in den USA, Engelberg und Zürich ist Christian Gerber heute als Projektleiter New Business und Innovationen bei den ZFV-Unterneh-mungen tätig.

gerber


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