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Einkaufen für den Abfall – Spartipps sind wirksamer als Schockbilder

Geschrieben von Best of Swiss Gastro | 21.09.2012 12:04:18

Derzeit läuft «Taste the Waste» in Schweizer Kinos. Er dokumentiert die Verschwendung von Lebensmitteln. Doch der Film wird kaum etwas bewirken.

Der Dokumentarfilm «Taste the Waste» zeigt Berge von Gemüse, Brot und Milchprodukten, die statt verzehrt weggeworfen werden. Auch wenn die Zuschauer zunächst schockiert sind: Ihr Verhalten werden die wenigsten ändern.

«Ein Grund dafür ist, dass der Konsument sein Verhalten oft nicht als Ursache des Problems wahrnimmt», sagt Heinz Gutscher vom Institut für Psychologie der Uni Zürich und macht ein Beispiel: Wirft jemand ein angeschimmeltes Brot in den Müll, rechtfertigt er das durch den Schimmel. Die Tatsache, dass er zu viel Brot eingekauft hat, geht dabei vergessen.

Sparvorteil wird nicht deutlich
Das Verhalten von Konsumenten hat Michael Siegrist vom Institut für Umweltentscheidungen an der ETH Zürich in zahlreichen Studien untersucht. Er glaubt nicht, dass durch «Taste the Waste» die Menge weggeworfener Esswaren in der Schweiz reduziert wird. «Der Film hätte grössere Chancen, die Menschen zu bewusstem Konsum zu animieren, wenn er zeigen würde, wie viel Geld man dadurch einsparen kann.» Im Dokumentarfilm aber wird der Sparvorteil für den Konsumenten nicht deutlich.

Heinz Gutscher ist nicht ganz so pessimistisch. «Auch das Gefühl, ein guter Mensch zu sein, kann uns zum Handeln motivieren», ist er überzeugt. Deshalb kann sich der Psychologe vorstellen, dass der Dokumentarfilm durchaus ein Anreiz für eine Verhaltensänderung ist. Denn: «Eine solch schockierende Menge an Lebensmitteln wegzuwerfen, ist ganz offensichtlich sinnlos und unethisch.» Dennoch bleibt auch Gutscher mit der Prognose, was der Film beim Konsumenten bewirkt, zurückhaltend: «Wunder darf man nicht erwarten.»

Quelle: 20min.ch

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