Best of Swiss Gastro Blog

Neuer Schudel-Burger enttäuscht

Geschrieben von Best of Swiss Gastro | 17.03.2015 12:40:26

René Schudel hats wieder getan. Nach «The Prime» und dem «Chicken Club» hat der TV-Koch für McDonald’s mit «The Classic» einen neuen Edel-Burger kredenzt. Unser Fazit: Er hätte es besser sein lassen.
Genau ein Jahr ist es her, als sich René Schudel ein erstes Mal von McDonald’s einspannen liess. Der TV-Koch und Restaurantbetreiber in Unterseen entwickelte für die neu lancierte «Signature»-Linie den Edel-Burger «The Prime». Ein halbes Jahr später doppelte der Hansdampf in allen Kochtöpfen mit dem «Chicken Club» nach, um auch die Pouletliebhaber zu verköstigen.
Seit Montag gibts beim Fast-Food-Riesen mit dem gelben M Schudels «dritten Streich», wie es derzeit auf Werbeplakaten steht. Und tatsächlich spielt der umtriebige TV-Koch bzw. McDonald’s dem Kunden einen kleinen Streich. Denn wer «The Classic» – wie der neue Schudel-Burger heisst – betrachtet, ist erstmals enttäuscht. Was auf den Werbebildern als saftiger, voluminöser Koloss daherkommt, ist an der Theke zu einem abgespeckten, pampigen Mini-Burger verkommen (9.90 Franken).
Nun gut, es ist und bleibt eben Fast Food – auch wenn René Schudel dahintersteckt. Doch wie schmeckt er denn, der neue, «klassische» Burger, wie er in der Medienmitteilung genannt wird? Dringen wir von aussen nach innen vor:

  • Das Brötchen: Wie bei den anderen beiden Edel-Burgern wird auch beim «The Classic» das homemade-style Brot angepriesen. Dieses jedoch unterscheidet sich auch bei der dritten Neuinterpretation nicht gross von den herkömmlichen, etwas gummigen Brötchen.
  • Beilagen: Schudel verzichtet bei seinem neuen Burger bewusst auf zu viel Firlefanz, also kein Rucola und Berner Bergkäse, wie beim «The Prime». «Back to the Roots» lautet viel mehr das Motto. Nebst der selbst gemachten Mayonnaise enthält der Burger deshalb nur Eisbergsalat, Tomaten und Zwiebeln – jene Beilagen also, die der geneigte McDonald’s Besucher bereits kennt.
  • Die Mayonnaise: Das gemäss Mitteilung «hausgemachtes Mayonnaise-Rezept» ist die eigentlich neue Kreation von René Schudel. Doch leider geht diese ziemlich unter in dem grossen Ganzen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass eine Mayonnaise alleine keinem Burger einen Charakter verleihen kann. Jedenfalls bildet die Mayonnaise im oberen Teil des Burgers eine matschige Allianz mit dem Eisbergsalat. Eine unvergleichliche Geschmacksnote kann sie dem «Klassiker» nicht geben.
  • Das Fleisch: Wie bereits beim «The Prime» gibts auch beim neuen Schudel-Burger mehr Fleisch als sonst, und zwar 180 Gramm Schweizer Rindfleisch. Auch wenn sich das Fleisch nicht gross von jenem der «normalen» McDonald’s-Burgern unterscheidet, so hat der Kunde zumindest mehr davon. Für Fleischliebhaber kann das nur eine positive Entwicklung sein.

Fazit: Der eigentlich sympathische «Reduce to the max»-Ansatz hat einen unerwünschten Nebeneffekt: Spitzenkoch René Schudel hat einen Burger ohne Charakter kreiert. «Geschmack, Grösse und Charakter» müsse ein «authentischer Burger» mitbringen, heisst es in der Medienmitteilung. Zumindest der Charakter muss irgendwo in der Bratpfanne zurückgelassen worden sein. Eine neue Mayo macht eben noch keinen guten Burger.
 
Autor: Michael Bucher
Quelle: Bernerzeitung.ch
Bild: zvg/McDonald’s