Mit seinen 1070 Hektar Reben ist das Tessin der viertgrösste Weinbaukanton. Speziell ist im Vergleich zu den anderen Regionen jedoch, dass hier fast ausschliesslich Merlot angebaut wird. Alles begann vor über 100 Jahren, als nach vielen Versuchen deutlich wurde, dass diese Sorte im Tessiner Klima gut gedeiht. Es folgte ein langer und schwieriger Weg: Es dauerte Generationen, bis er allgemein Verbreitung fand und die vielen im Gebiet vorhandenen Sorten ersetzte. Denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Wein vornehmlich aus Rebbergen mit Mischsatz und für den Hausgebrauch gekeltert. Ende der 1940-er begann sich das zu ändern, vor allem dank Weinhändlern, die, um den Merlot mehr Ansehen zu verleihen, das Qualitätssiegel VITI schufen.
Seitdem hat es der Merlot weit gebracht: Dank ihren Fähigkeiten haben es die grossen wie kleinen Produzenten geschafft, individuelle Weine mit hunderten Nuancen herzustellen, die geschätzt werden. Denn nirgends auf der Welt ist die Vielseitigkeit des Merlot je so zutage getreten wie im Tessin. Man hat die Eigenheiten einzelner Rebberge herausgearbeitet, begann mit dem Ausbau im Barrique, ihn weiss zu vinifizieren, mit der Schaumweinherstellung und schliesslich mit der Herstellung von Süssweinen.
Die Ausgabe 2015 des Ticinowine Festivals legt den Akzent genau auf diese Entwicklung, insbesondere mit dem Seminar “Der geniale Tessiner Verwandlungskünstler”, das Urs Mäder hält, Inhaber der Weinhandlung Cantina dell‘Orso in Ascona. Das Seminar findet am 9. November im Kongresshaus in Zürich um 15.30 Uhr sowie um 17.30 Uhr statt. Dabei wird er jeweils 15 Weine kommentieren, die gleichzeitig degustiert werden.
Zudem stehen an diesem Anlass im Kongresshaus rund 250 Weine von 52 Tessiner Kellereien zur Verfügung, die von 15 bis 20 Uhr degustiert werden können. Darüber hinaus findet ein kulinarisches Intermezzo mit Charcuterie von Ticinella statt.
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