Valora kauft den Brezelkönig

Der Handels- und Kioskkonzern Valora will im Backwaren-Markt auch Brötchen backen und kauft die Unternehmensgruppe Ditsch/Brezelkönig.

Die Zeiten sind vorbei, in denen Valora nur als Kioskbetreiberin bekannt war. Heute ist die Firma ein international tätiger Retail- und Handelskonzern, der in Europa in acht Ländern aktiv ist. Neuester Expansionsschritt ist die Übernahme der Backwarenkette Brezelkönig/Ditsch.

100 Mio. Fr. des Kaufpreises werden in Valora-Aktien bezahlt, wie Valora am Dienstagmorgen mitteilte. Brezelkönig-Besitzer Peter Ditsch wird damit Ankeraktionär und nach Abschluss der Transaktion 18,5 Prozent der Valora-Anteile halten. Für die Übernahme will Valora 635’000 neue Aktien aus genehmigten Kapital an Ditsch ausgeben.

Die verbleibende Summe sei durch einen neuen Syndikatskredit von 450 Mio. Fr. sichergestellt, der einen bestehenden Syndikatskredit von 300 Mio. ablöse, erklärte Valora weiter. Die Übernahme muss noch von den deutschen Kartellbehörden bewilligt werden. Valora erwartet diesen Schritt im vierten Quartal 2012.

2012 rechnet Brezelkönig/Ditsch mit einem Umsatz von 190 Mio. Fr. und einer EBITDA-Marge von rund 20 Prozent. Der Kaufpreis beträgt gemäss Valora-Angaben das Sieben- bis Neunfache des EBITDA, was zu einer Kaufpreis-Bandbreite von 266 bis 342 Mio. Fr. führt.

35 Verkaufsstellen in der Schweiz
In der Schweiz betreibt der neu zugekaufte Hersteller von Laugenbackwaren 35 Verkaufsstellen, viele davon in den Schweizer Bahnhöfen für den schnellen Imbiss zwischendurch. In Deutschland bringt das Unternehmen unter dem Namen Ditsch seine Produkte gar mit 195 Verkaufspunkten an die Frau und an den Mann.

Diese Zahl des neuesten Valora-Zukaufs ist jedoch bescheiden, vergleicht man sie mit den 1274 Kiosk-Shops, die durch die Übernahme der grössten deutschen Kiosk-Kette Convenience Concept (CC) in April dieses Jahres neu zu Valora gestossen sind.

Mit Tamoil zusammengespannt
Im Land des nördlichen Nachbarn weitaus präsenter als in der Schweiz sind auch die Presse- und Buchhandlungen, die Valora unter dem Namen P&B vermarktet. 175 Läden zählen in Deutschland zu diesem Geschäftssektor, der allerdings in letzter Zeit das Konzernergebnis aufgrund des rückläufigen Pressemarkts eher belastete. In der Schweiz führt Valora 25 P&B-Läden.

Hierzulande betreibt Valora unter dem Namen «Avec» auch verschiedene Convenience-Stores. Angesiedelt sind diese zumeist in Tamoil-Shops. Seitdem sich die Lage im bürgerkriegserschütterten Libyen nämlich beruhigt hat, konnte Valora mit dem in dem nordafrikanischen Land verwurzelten Tankstellen- und Raffineriebetreiber Tamoil einen entsprechenden Deal schliessen.

Anfänge als Kaffeehändler
Wer sich ab und zu mal einen Kaffee auf die italienische Art gönnen mag, kann dies zudem unlängst in den ebenfalls von Valora geführten Kaffeehäusern der Marke Caffè Spettacolo tun. 39 gibt es unterdessen in der Schweiz davon.

Den Gründervätern des 1905 in Olten unter dem Namen Merkur gegründeten Unternehmens hätte dies wohl gefallen. Damals bestand die Geschäftsstrategie nämlich in erster Linie darin, Kaffee und Schokolade zu vertreiben. 1918 wurde in Zollikofen bei Bern zudem eine zentrale Kaffeerösterei in Betrieb genommen.

Auch in Skandinavien tätig
Im Jahr 1996 dann wurde das Unternehmen in Valora umbenannt mit dem erklärten Ziel, an allen Fronten kräftig zu wachsen. Gesagt getan, könnte man sagen, und so schmückt sich der Konzern heutzutage auf seiner Webseite mit der Präsenz in Deutschland, Österreich und Luxemburg, was das Detailhandelsgeschäft betrifft.

Im Handelsgeschäft, das im ersten Halbjahr 2012 mit 385 Mio. Fr. für rund halb so grosse Nettoerlöse sorgte wie das Retailgeschäft, ist Valora auch in den skandinavischen Ländern tätig. Grösster Ertragspfeiler des Konzerns bleiben jedoch nach wie vor die 918 kkiosk-Shops in der Schweiz.

Wie Valora bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses vor einem Monat erklärt hatte, will man auch künftig mit Akquisitionen wachsen. Jedoch soll der Fokus dabei wieder auf dem Retailgeschäft liegen, wie die Übernahme von Brezelkönig/Ditsch unterstreicht. Den Anlegern scheint es recht zu sein: An der Schweizer Börse stiegen die Aktientitel im frühen Dienstagshandel um bis zu 5 Prozent.

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Quelle: 20min.ch

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