Das letzte Bier gabs zwei Stunden vor Anpfiff

Wer am Samstag im Panorama-Center oder bei der Migros-Tankstelle neben der Arena Thun Alkohol kaufen wollte, musste dies in jedem Fall vor 15.45 Uhr tun. Danach galt wegen der Fussballpartie FC Thun – FC Luzern ein Alkohol-Verkaufsverbot.

Eigentlich wollte Rita Dellsperger in der Kaffeebar Cappuccino Club im Panorama-Center nur gemütlich in den Feierabend starten und sich zusammen mit ihrem Partner ein Gläschen Wein genehmigen. Die Uetendorferin war sich allerdings nicht bewusst, dass an jenem Mittwochabend, 26.Oktober, zeitgleich mit ihrem Barbesuch unmittelbar nebenan in der Arena Thun die Super-League-Fussballpartie FC Thun – FC Zürich stattfand. «Die Kellnerin wies uns darauf hin, dass wir wegen des Spiels keinen Alkohol konsumieren dürfen», erinnert sich Dellsperger.

Auch keinen Wein fürs Fondue
Das Alkoholverkaufsverbot rund ums Stadion ist eine Massnahme, die Regierungsstatthalter Marc Fritschi verfügt hat. Sie gilt bei allen FCT-Heimspielen und betrifft den Zeitraum während der Partie sowie die zwei Stunden davor und danach. Für das Spiel gegen Luzern, das um 17.45 Uhr begann, bedeutet dies also, dass ab 15.45 Uhr kein Bier, Wein und keine sonstige Alkoholika mehr gekauft werden konnten – und zwar nicht nur im Cappuccino Club, sondern ebenso beim Migrolino-Tankstellenshop und in der Denner-Filiale des Panorama-Centers. So durfte Dellsperger an besagtem Abend beim Discounter auch keinen Wein für ein Fondue kaufen.

Die Uetendorferin findet das Verbot unverhältnismässig: «Ich habe nichts mit Fussball am Hut. Es kann doch nicht sein, dass mit dieser Massnahme auch all jene bestraft werden, die nur einkaufen wollen.» Sie habe ausserdem gar nichts vom Verbot gewusst, weil am Eingang der betroffenen Läden kein Hinweis platziert worden sei. «Wenn das Verbot aktiv kommuniziert würde, könnten die Konsumenten bereits vor dem Betreten des Lokals umkehren», findet Rita Dellsperger.

Nicht nur Kritik erhalten
Fritschi erinnert daran, dass er schon im Baubewilligungsverfahren fürs Panorama-Center auf das Verbot hingewiesen und es im September nochmals kommuniziert habe. «Es ist mir wichtig, dass bei allen mit gleichen Ellen gemessen wird, deshalb gilt das Verbot sowohl für den Tankstellenshop als auch für die Läden im Center», so Fritschi. Hinzu komme, dass Kunden des Centers von der Massnahme oft nicht betroffen sein werden – nämlich dann, wenn die Spiele am Sonntag oder am Samstag lange nach Ladenschluss angesetzt sind. Das Verbot hat indes nicht nur Kritiker auf den Plan gerufen. «Viele unserer Kunden reagierten positiv», so Manuela Strahm von der Denner-Filiale. «Andere haben den Laden zwar ohne einzukaufen wieder verlassen, waren aber nicht verärgert.» Für den Samstag galt im Panorama-Center also: Entweder frühzeitig einkaufen oder den Alkohol anderswo holen.

Quelle: Biergenuss.ch

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