Messerwetzen zwischen Indien und Pakistan

Die tiefe Feindschaft zwischen Pakistan und Indien ist real. Dieser Krieg hier wird nicht auf dem Schlachtfeld ausgetragen – das Duell findet in der TV-Küche statt. Gekämpft wird bis zur letzten Prise Salz.

Pakistan und Indien – die Rivalität zwischen den zwei Staaten löste schon manche Kriege und Streitigkeiten aus: Kashmir, Atombomben, Religion. Doch jetzt gehts um Kultur, genauer: um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Küche. Denn die Liebe zum Kochen und Essen verbindet die Staaten. Doch was schmeckt besser? Indisches Curry? Pakistanisches Curry? Eine neue indopakistanische TV-Show wills herausfinden.

«Die Atmosphäre auf dem Set war brodelnd – buchstäblich», erzählt die indische Schauspielerin Ira Dubey BBC Online. Sie ist eine Moderatorin in der 26-teiligen TV-Kochshow «Foodistan», die seit Montagabend dreimal wöchentlich im indischen Fernsehkanal NDTV Good Times läuft. «Die Konkurrenz hinter dem Herd war verrückt», so Dubey weiter. «Doch am Schluss waren wir alle Brüder und Schwestern.» Naja, ganz so harmonisch, wie dies Dubey euphorisch gegenüber BBC schilderte, lief es dann doch nicht ab zwischen den Köchen, aber davon später.

Nach Drehbuch läuft die Show so ab: Je acht Küchen-Profis aus Indien und Pakistan duellieren sich mit Messer und Löffel, mit Currys, Basmati, Chicken Tikka, Chapatis. Alle Küchenhelden seien hochtalentierte Chefs aus den beiden Ländern Asiens, die kulturell am meisten bieten können, wird die Sendung grossmaulig angepriesen. Die Köche, darunter der Inder Nimish Bahtia und der Pakistani Mohammad Ikram, müssen Currys, Dhal, Lamb Tikka und andere Köstlichkeiten des Subkontinents kochen. Eine dreiköpfige Jury bewertet die Gerichte.

Butter Chicken schuf Probleme
Mohammad Ikram, Chef de Cuisine im Dumpukht Restaurant in Lahore, fühlte sich unter den Indern sehr wohl – zu Beginn zumindest. «Ich fühlte mich, als hätte ich Pakistan nie verlassen. Die Jury liebte meine Ras Malai, mein Biryani und mein Fish Tikka.» Doch dann kam das Butter Chicken.

Hier gabs Probleme. Hier zeigte sich, wer wirklich der Chef war, in der Küche und überhaupt. Denn: Ikrams Butter Chicken mundete den strengen Richtern nicht. «Das Essen in Pakistan ist anders als hier in Indien», sagte Ikram resigniert. «Das indische Curry sieht farbiger aus, während wir unsere Currys länger kochen und es deshalb anders schmeckt und anders aussieht. Die indische Jury ist sich Pakistani Butter Chicken nicht gewohnt.»

Vir Sanghvi, ein bekannter Gourmetkritiker in Indien, demütigte die pakistanischen Köche noch brutaler: Letztlich sei dieser Wettbewerb vergleichbar mit jenem zwischen der englischen und der europäischen Küche. Pakistan habe keinen Stich! Die pakistanische Küche kenne diejenige aus dem Punjab, mit Einflüssen aus dem Sind, aus Afghanistan und Belutschistan, meinte Sanghvi launisch. «Aber die Küche Indiens ist vielfältiger. Es gibt 26 verschiedene indische Küchen. Wir brauchen Kokosnuss, Tamarind – in der pakistanischen Küche gänzlich unbekannt.»

Es wurde heiss am Set
Angeheizt durch solche Gifteleien wurde der Wettbewerb im Laufe der dreiwöchigen Aufzeichnungen in Delhi immer umkämpfter. Es wurde herumgeschrien, ein Koch verliess sogar das Set. Die britische Jurorin Merrilees Parker wurde abschätzig behandelt und ein pakistanischer Koch beschuldigte die Jurorin Sonia Jehan, eine pakistanische Schauspielerin, sie sei zuwenig patriotisch.

Sanghvi resümierte kurz und bündig: «There was a lot of drama.» Womit wir bei einer weiteren, vermeintlich gemeinsamen Liebe der Pakistani und Inder angelangt wären: dem Bollywood-Drama. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Quelle: 20min.ch

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