Stirb langsam – mit Donut-Burger und Speck-Salat

Ein Triple-Bypass-Burger gefällig? Oder panierte und frittierte Zucker-Speckscheiben? Vorbei die Zeiten des Fitnesswahns! Heute haben Frittier-Orgien und Zuckerbomben Hochkonjunktur.

Unlängst machte die Nachricht die Runde, im «Heart Attack Grill» in Las Vegas habe ein Gast nach dem Verzehr eines ‹Triple Bypass Burgers› einen Herzinfarkt erlitten. Was sich nach einem makaberen Werbegag anhört, ist leider bitterer Ernst. Der Restaurantbesucher musste hospitalisiert werden. Wie es dem Burger-Patienten geht, ist aufgrund des Arztgeheimnisses noch nicht bekannt.

Laut einer thematisch verwandten Meldung schaffte es der 38-jährige Engländer Robert Pinto als Erster, den vier Kilo schweren Kidz Breakfast vom «Jesters Diner» im Ostenglischen Great Yarmouth ganz zu verspeisen – dies notabene in weniger als 30 Minuten. Das Riesen-Frühstück enthält zwölf Scheiben Speck, zwölf Würstchen, sechs Eier und jede Menge Toast, Baked Beans, Black Pudding, grillierte Champignons und Tomaten. Mehr als 6000 Kalorien enthält das Gericht, das mit einer ärztlichen Warnung versehen ist.

In den USA ist Paula Deen eine der beliebtesten TV-Köche. Sie machte vor einem Monat Schlagzeilen, als sie ihre Diabetes-2-Erkrankung publik machte. Dass die füllige Südstaatlerin, die seit Jahren üppigste Butterküche predigt, zuckerkrank ist, erstaunt wenig. Dass sie die Diagnose jahrelang verschwieg (genauso lange nämlich, wie es brauchte, um sich einen Sponsorendeal mit einem Diabetes-Medikamenten-Hersteller zu sichern), ist hingegen skandalös. Zumal sie in dieser Zeit weiterhin behauptete, ihre Kalorienbomben-Rezepte seien gesund.

Was geht hier ab?
Eine wahre Feier der ungesunden Ernährung scheint hier vonstatten zu gehen – und dies in einer Zeit, in der sich nun wirklich der Hinterste und Letzte der Gefahren einseitiger Ernährung bewusst ist. Nun folgt der Backlash: Fetttriefende Kalorienorgien sind die Replik auf die jahrelangen Predigten der Gesundheitsapostel.

«Comfort food» – Trostessen – nennt man dies. Denn: Gesundheit ist ein Luxus. In Zeiten von Hochkonjunktur und Wohlstand wird auf die Linie geachtet, sind die Yogakurse ausgebucht, werden Vollkorncerealien gemampft. Kriselt die Wirtschaft, decken sich die Leute mit Junkfood und Zigaretten ein. Der joggende Esoteriker verwandelt sich in einen hedonistischen Fatalisten.

Kentucky-Fried-Pizza-Pommes
Genau dort setzen Paula Deen und ihre Kollegen vom «Heart Attack Grill» oder dem «Jesters Diner» an: Genug von politischer Korrektheit! Echte Kerle essen Deftiges! Und niemand deftiger als die Jungs von «Epic Meal Time», einer der erfolgreichsten YouTube-Shows der Welt. «Bacon is our God» ist der Slogan, haarsträubend die Rezepte: Speck in Zucker gewendet, paniert und frittiert! Jippie! Eine Wachtel in einem Hühnchen in einer Ente in einem Truthahn in einem Schwein … paniert und frittiert. Eine ‹Fast Food Pizza›, in der ein Kentucky Fried Chicken Popcorn Chicken, ein Taco, ein McDonald’s Big Mac, Chicken-Nuggets, ein Wendy’s Baconator, Pommes frites, ein Bacon Cheeseburger, Zwiebelringe und eine Käsepizza enthalten ist. Das Ganze wird mit reichlich Jack Daniels runtergespült.

Krisenbedingte Belohnungspsychologie? Durchaus. Aber auch jene uramerikanische Logik, dass eine Vervielfachung von etwas Gutem unweigerlich auch eine Verbesserung darstellt. Jedem französischen Chef ist sonnenklar, dass, obwohl die lardons dans la salade délicieux sind, daraus nicht zwingend folgt, dass ein Salat, der nur aus Speck besteht, besser schmecken würde. Da ticken die «Epic Meal Time»-Jungs oder Paula Deen anders.

Mix’n’Match
Die meisten von uns mögen ja Sachen wie Hamburger, Speck und Eier. Oder Donuts und Honig. Doch ist der ‹Lady Burger›, bei dem das Hacktätschli zusammen mit einem Spiegelei, Speck und Honig zwischen zwei Zuckerguss-Donuts steckt, wirklich lecker? Nach Meinung von Paula Deen durchaus. Und wenn man davon krank wird, kann man ihre Diabetes-Medis gleich noch dazu kaufen.Quelle: 20min.ch

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