In der Schweiz wimmelt es von Grüsel-Cervelats

«Alles andere ist Beilage»? Möglich. Doch bei den jüngsten Testresultaten verzichtet manch einer freiwillig auf seinen Cervelat. Die Schweizer Nationalwurst entpuppt sich nämlich als wahre Keimschleuder.

Die Wurstbranche hat ein gravierendes Hygieneproblem. Dies geht aus einer Untersuchung des «Kassensturz» hervor. Von 36 im Labor untersuchten Cervelats aus Metzgereien und Grossverteilern enthielten 15 Produkte zu viele Keime.

Die Überschreitungen fielen dabei teilweise massiv aus. Der gesetzliche Toleranzwert wurde teilweise 20 oder 40 Mal überschritten. Ein Cervelat enthielt sogar 140-mal mehr Keime als erlaubt. Fünf Cervelats mussten als «verdorben» eingestuft werden, im Bon Choix ­Cervelat von Manor Basel wies das Labor sogar Fäkalbakterien nach.

Otmar Deflorin, der Verbandspräsident der Schweizer Kantonschemiker, fällt angesichts dieser Zahlen ein vernichtendes Urteil: «Das ist gruusig, muss man schlichtweg sagen. Eine solche Wurst gehört nicht in den Verkauf.»

Und Sara Stalder, Präsidentin der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz SKS, doppelt auf Anfrage von 20 Minuten nach: «Ich fordere vermehrt Fleischkontrollen und Sanktionen.» Die Verantwortung für die Kontrolle liege bei den Kantonschemikern.

Coop ergreift Sofortmassnahmen
Die Würste mit der höchsten Keimbelastung wurden fast ausschliesslich bei Grossverteilern eingekauft. Verdorben waren der Carna Swiss Cervelat von Aldi Zürich, der Prix Garantie ­Cervelat von Coop Zürich, der Cervelat von Volg Wangen bei Dübendorf und der St. Galler Stumpen der Metzgerei Schmid. Letzterer wies im Test die meisten Keime auf.

Die meisten Hersteller zeigen sich jedoch uneinsichtig: Eigene Analysen zeigten kein Problem oder es müsse sich um Einzelfälle handeln, lauten die Reaktionen. Anders Coop: Der Grossverteiler will auf die bedenklichen Testresultate reagieren. «Wir vermuten die Ursache im Produktions- beziehungsweise Verpackungsprozess und haben bereits Sofortmassnahmen eingeleitet», schreibt Coop. Als erste Reaktion hat der Grossverteiler bereits die Haltbarkeitsfrist von Cervelats verkürzt.

Quelle: 20min.ch

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