"Das hätte ich nicht für möglich gehalten"

Im Berner Nachtleben soll eine neue Ära anbrechen, der Gemeinderat hat ein Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt. Betroffene Politiker zeigen sich erfreut.

«Heute ist ein wunderbarer Tag, für dieses Papier haben wir nun 14 Monate gekämpft», sagt Thomas Berger, Präsident der Vereins Pro Nachtleben Bern und Mitglied der Jungfreisinnigen. Nicht weniger euphorisch ist Manuel C. Widmer, Stadtrat der Grünen Freien Liste: «Noch vor fünf Jahren hätte ich dies nicht für möglich gehalten.»

Das Dokument, das die beiden Lokalpolitiker so ins Schwärmen bringt, ist das «Konzept Nachtleben», das der Berner Gemeinderat heute Morgen an einer Medienkonferenz präsentierte. Anhand von 15 Massnahmen soll der Konflikt um den Ausgang, der mit der «Tanz-Demo» von Anfang Juni seinen Höhepunkt gefunden hat, entschärft werden.

Flexibler offen gleich weniger Lärm
«Fast alle unsere Forderungen wurden erfüllt», sagt Berger. Das Papier enthalte sogar Punkte – zum Beispiel die im Boden versenkbaren Pissoirs -, die er nicht erwartet habe. Kollege Widmer streicht insbesondere die angedachte Flexibilisierung der Öffnungszeiten hervor: «Nun sieht man endlich ein, dass diese Massnahme nicht zu mehr, sondern eben zu weniger Lärm führt.»

Kritik ruft einzig das geplante Verkaufsverbot für Alkohol ab 20 Uhr hervor: «Die Überlegung, dass mehr Alkohol zu aggressiverer Stimmung führt, finde ich gerechtfertigt. Ich bezweifle allerdings, dass diese Massnahme zielführend ist», so Widmer. Ein Verbot habe noch nie zu etwas Positivem geführt, zudem werde davon auch der Familienvater, der für den Znacht noch schnell eine Flasche Wein kaufen wolle, tangiert.

Mehrwert durch attraktives Nachtleben
Das 15-Punkte-Programm des Berner Gemeinderats geht nun in die Vernehmlassung und wird danach nochmals an einem runden Tisch besprochen. Noch steht also in den Sternen, welche Massnahmen überhaupt umgesetzt werden und was diese kosten.

Berger fordert, dass man nun keine «Milchbüechlirechnung» anstellt: «Der Mehrwert, der durch ein attraktiveres Nachtleben für eine Stadt entsteht, lässt sich schwer ausrechnen. Aber er ist sicher grösser als die Kosten für all die Konflikte, die durch den Status quo entstehen.»

Quelle: 20min.ch

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